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Norman E. Rogers

 

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28.06.-17.08.2008

Norman E. Rogers, USA

Diplom-Grafik-Designer

Freischaffender Künstler

Bachelor of Arts (BA)

Mit einer Einführung von Oberförster Zulauf

Ausstellung "Natur Impressionen"

Vernissage mit einer Einführung von Oberförster Zulauf

   

 


 

 

Über den Künstler

 

Natur als Bäume: Norman E. Rogers tritt zu den einzelnen Baumindividuen in persönliche Beziehung, er spricht mit ihnen, er versteht die Bäume und die Bäume verstehen ihn. Er portraitiert die Bäume in ihrer eigenen Individualität mit Akribie, arbeitet den Charakter jedes einzelnen Baumes heraus. Er zeigt Bäume als eindrucksvolle Gesamterscheinung ebenso wie deren unauffällige Details. Norman E. Rogers macht sich zum Anwalt der Bäume und übersetzt ihre Klagen über ihre Misshandlungen durch Menschen in Kunst.

Zitiert nach Dr. Hans Dieter Knapp
Leiter der Internationalen Naturschutz Akademie, Insel Vilm

 

 

Quelle: OZ vom 03.07.2008

Bäume, die zu leben scheinen

Ausstellung "Natur Impressionen" von Norman E. Rogers in "Cultura 2000" eröffnet

 

OBER-GLEEN (mp). Man möchte über die dicke, wie echt wirkende Rinde dieser Eiche streichen. Wie ein uriger Recke streckt sie sich als Gemälde bis zum oberen Bildrand. Es ist, als höre man das Knacken in ihren auf abenteuerliche Weise gebogenen Zweigen. Zum Teil abgestorben, weiter zur Krone hin mit sprießenden Blättern dicht belaubt - ganz so, wie es bei den Urwaldriesen aus dem nordhessischen Reinhardswald üblich ist. Schaut man ein wenig weiter in der Ausstellung "Natur Impressionen" in Ober-Gleen, findet man an der weiß gekalkten Wand des ehemaligen Kuhstalls die Zeichnung einer Linde mit einem Stamm von einem riesigen Durchmesser. Ein Baum neben dem anderen, jeder völlig verschieden in seiner Art und Darstellung. Bäume, die zu leben scheinen, die sich fast leise zu bewegen scheinen, so hat sie der amerikanische Maler Norman E. Rogers auf Leinwand und Papier gebannt. Mal mit Ölfarben, dann wieder hell und leuchtend in Acryl, ein anderes Mal fast sinnlich mit Rötel oder Graphitstift schattiert. Beeindruckend fangen sie das Gegenüber ein, erzählen von guten und von schlechten Zeiten, die sie mit Beulen, Schrammen und wuchtigen Auswüchsen überlebt haben.
Norman E. Rogers ist ein Künstler, der eine tiefe Beziehung zu Bäumen und zur Natur hat. Das spürte jeder der Besucher, der den Raum von "Cultura 2000" in Ober-Gleen bei der jetzigen Vernissage betrat. Imposante Veteranen, mächtige Huteichen, mit flauschigem Moos bewachsen, Blutbuchen mit riesigen Wurzeln wie aus einem Märchenbuch, Tanzlinden oder Zigeunerbäume.

 

Mitsamt ihrer starken mystischen Ausstrahlung sind sie im Bild festgehalten, der Betrachter wird in jedem Falle in irgendeiner Weise emotional verwickelt. Kurz und interessant erzählt Norman E. Rogers aus seinem Leben. Begonnen mit dem Malen hat er, als er plötzlich beruflich auf der Straße stand. Als nach Öffnung der deutsch-deutschen Grenze von heute auf morgen sein Arbeitsplatz als Kulturbeauftragter bei der US-Army ausradiert wurde und obendrein sämtliche Papiere auf Nimmerwiedersehen verschwunden waren.

 

Ausstellungen weltweit faszinieren inzwischen die Menschen. In Ober-Gleen erzählt Norman E. Rogers zu einem der Bilder eine besondere Anekdote: Angesprochen wurde er bei einer Ausstellung von dem Förster des Reviers, in dem sich die urig zerzauste Linde befindet. Völlig versteckt, weswegen der Revierbeamte Zweifel anmeldete. Er kenne diesen Baum nicht. Rogers beschrieb ihm den Weg - zwei Tage später erfolgte der Anruf: "Habe sie gefunden!" Generell geht Rogers im Übrigen direkt vor Ort: "Ich nehme mein Atelier mit raus in die Natur!" Dazu holt er sich die notwendigen Genehmigungen bei den zuständigen Behörden ein.

 

In einer prägnanten und packenden Art zeichnete Forstamtmann Karl-Heinz Zulauf den Besuchern seine Sicht zu den Bäumen. Der Revierbeamte aus Ober-Gleen drehte das Rad der Geschichte zurück: Vor 350 Millionen Jahren entwickelten sich aus den bestehenden Farnen die ersten Bäume. Was unter anderem in der Bibel mit Adam und Eva und dem Baum der Erkenntnis begonnen habe, bestehe seit der Steinzeit: Das Verhältnis von "Mensch und Baum". Gingko-Baum, Oliven- oder Mammutbäume seien Relikte aus Urzeiten, die sich bis heute als Baumarten erhalten hätten. Raubbau am Wald habe es bereits im 15. und 18. Jahrhundert gegeben, als für den Schiffsbau immens viel Holz gebraucht wurde. Heute gehören Erdrutsche, Schlammlawinen, Verwehungen zu den Folgen von unsachgemäßem Raubbau an Wäldern. Karl-Heinz Zulauf ließ die Besucher nachdenklich mit seinem letzten Satz zurück: "Mit dem Fällen des ersten Baumes beginnt die menschliche Kultur. Mit dem letzten fällt sie."

 

Die Grüße des Magistrats in Kirtorf übermittelte in Stellvertretung des Bürgermeisters Gernhold Böttner. Spontan sprach der Vorsitzende der Jagdgenossenschaft Ober-Gleen, Rudolf Scheld, den Wandel der Zeiten aus seiner Sicht an. Selbst hat er über Jahrzehnte Holz gerückt, unter anderem mit seinen Pferden. Nun müsse man miterleben wie beispielsweise durch Sturmschäden und durch Umwälzungen in den Strukturen der Forstämter (immer weniger Personal) sich der Wald nicht nur in seinem Bild massiv verändere.

 

Als Gastgeber begrüßte Ernst A. Bloemers Künstler und Besucher. Zum Zeichen der Eröffnung kurbelte er traditionsgemäß das alte Fressgitter im "Kuhstall" nach oben. Die stimmungsvolle Vernissage konnte beginnen. Enden wird sie am 18. August mit einer Finissage, in der auch eine Ausstellung mit modernem Schmuck zu sehen sein wird.

Galerie "Cultura 2000" | Kunst im Kuhstall | Ernst A. Bloemers | Kirchgasse 3 | 36320 Kirtorf-Ober-Gleen

Telefon 06635-7166 | E-Mail: EA.Bloemers@t-online.de | Internet: http://www.kunst-im-kuhstall.de